Wirkung von positiven Emotionen

Positive Emotionen und ihre Bedeutung im Homeoffice

Was Führungskräfte im Homeoffice über die Neurobiologie von Emotionen wissen sollten

Einer meiner regelmäßigen Hashtags ist #positivemotions / positive Emotionen.  Positive Gefühle sind ein, in der positiven Psychologie wissenschaftlich nachgewiesener Faktor für Wohlbefinden und Zufriedenheit. Gerade im Kontext von Führung auf Distanz, die uns im Herbst noch begleiten wird, wird das Thema positive Emotionen hoch relevant. Vor allem, wenn man den neurobiologischen Zusammenhang versteht. Lesen Sie nachfolgend mehr über die wichtige Wirkung von positiven Emotionen am Arbeitsplatz zuhause und im Büro.

Schlechte Gefühle sind der Nährboden für Konflikte

Spätestens wenn unsere psychologischen Bedürfnisse nach Spaß und Bestätigung frustriert werden, wenn unser Selbstwertgefühl zu kurz kommt und unser Bedürfnis nach Bindung ansteht, bekommen wir schlechte Gefühle. Wir sind traurig, ärgern uns, sind frustriert oder genervt.

Viele Klient*innen berichten mir derzeit über ihren emotionalen Frust durch Homeoffice. Ihnen fehlt der soziale Kontakt, die gefühlte Zugehörigkeit, der Austausch und Spaß. Sie fühlen sich isoliert und um eine wichtige Ressource in ihrem Arbeitsleben gebracht.

Vertrauen als Voraussetzung

Vertrauen ist die Voraussetzung für gute (Arbeits-)Beziehungen. Teams und Führung brauchen gegenseitiges Vertrauen! Der derzeitige Haken an der Sache ist, Vertrauen braucht persönliche Begegnung, um zu wachsen und zu bestehen. In Zeiten von Remote Work ist das teilweise schwierig. Neuropsychologisch macht es einen Unterschied, ob wir jemanden live oder am Bildschirm begegnen. Die Anwesenheit eines sympathischen oder neutralen Menschen im selben Raum führt zum Anstieg des Bindungshormons  Oxytozin in unserem Körper. Oxytozin fördert soziale Beziehungen und wirkt stärkend auf unser Vertrauen. Weiterhin reduziert es Stress und Angst. Wer kennt es nicht, das beruhigende Gefühl, wenn ein anderer Mensch einfach nur im Raum ist, auch wenn man gar nicht miteinander spricht.

Lächeln als Bindungsbooster

Oft starte ich meine Workshops oder Meetings mit dem Ritual „Mein erstes Lächeln“. Die Anwesenden tauschen sich ca. zwei Minuten über ihr erstes Lächeln aus. Und was passiert? Es wird gelacht und ein positiver Start ist geschafft. Das Hormon Oxytozin steigt schon mit der freundlichen Begrüßung am Morgen.

Noch intensiver wirken Berührungen, auch im Beruf. Ein freundliches Schulterklopfen oder der Händedruck spielen neurobiologisch eine wichtige Rolle. Berührungen fördern unsere Kooperation und Großzügigkeit. Gerade in Zeiten von Corona sollten wir  darauf achten, den persönlichen Kontakt zu pflegen. Vielleicht finden Sie ein eigenes Begrüßungsritual, dass  dem Bedürfnis nach Bindung gerecht wird.

Der Wert von Anerkennung und Wertschätzung

Das persönliche Lob, das anerkennende Telefonat, alles was uns Anerkennung und Wertschätzung vermittelt, sorgt für positive Emotionen. Der angenehme Nebeneffekt:  unser Gehirn verknüpft diese angenehmen Gefühle mit der freundlichen Person. Damit finden wir diese Person sympathischer.  Im virtuellen Meeting gehören dazu auch der Blickkontakt und das aktive Zuhören mit positiver Verstärkung. Versteinerte Mienen im Bildschirm führen eher zu Verunsicherung. Ein Lächeln wiederum bestärkt unser Gefühl von Zugehörigkeit.

Vorfreude und Motivation

Die Vorfreude auf etwas Schönes, einen Erfolg, ein Ergebnis sorgt im Gehirn für die Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin. Dieser zahlt wiederum auf unser Belohnungssystem ein. Dopamin sorgt dafür, dass wir motiviert sind, zu handeln. Es sorgt insgesamt für eine längerfristige Motivationssteigerung und Antriebsförderung.

Wird das angestrebte Ziel erreicht und erfolgt die Belohnung in Form einer inneren oder äußeren Anerkennung, dann ist wieder Dopamin aktiv. Nicht umsonst ist die Zielerreichung in der Positiven Psychologie ein wichtiger Faktor für Zufriedenheit und Wohlbefinden. So wirken also auch die kurzfristigen Ziele und das regelmäßige Feedback motivierend. Bleibt die Anerkennung aus, sinkt  der Dopaminspiegel und damit das gute Gefühl.

Humor als Beschleuniger für Glückshormone

Lachen wirkt nachhaltig und gemeinsames Lachen noch mehr. Auch hier wird anständig Dopamin ausgeschüttet. Witzige Anekdoten und gute Witze können auch bei Videokonferenzen kleine Wunder bewirken. Durch das gemeinsame Lachen wird wiederum die Ausschüttung von Oxytozyn erhöht und damit die Bindung im Team. Beste Voraussetzung für einen guten Austausch im Meeting und insgesamt eine gute Zusammenarbeit.

Quelle

Dr. Eva Brandt, Virtuelle Führung – Die Neuropsychologie der Distanz, managerSeminare, Heft 269, August 2020

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